

Studie: E-Fuels ineffizient und "volkswirtschaftlich unvernünftig"
Umweltfreundlich hergestellte synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, gelten für manche als Ausweg, um trotz geforderter Klimaneutralität an Autos mit Verbrennungsmotoren festhalten zu können. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Center Automotive Research (CAR) für die Initiative Klimaneutrales Deutschland sind E-Fuels für Pkw aber "volkswirtschaftlich betrachtet unvernünftig". Sie würden Kosten in die Höhe treiben, ihre Energieeffizienz sei gering.
Würde im Jahr 2045 in Deutschland ein Drittel der derzeitigen Pkw-Flotte mit E-Fuels betankt, würde dies trotz der deutlich verringerten Stückzahl genauso viel kosten wie derzeit die Betankung der gesamten Flotte von Verbrenner-Pkw mit Benzin und Diesel, heißt es der Studie zu einem der dort berechneten Szenarien. Ausgegangen wird dabei von Importkosten für E-Fuels von 1,75 Euro pro Liter und noch 15 Millionen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Würden E-Fuels hingegen zwei Euro pro Liter kosten und müsste damit die gesamte heutige Pkw-Flotte betankt werden, würden die Kosten dafür den Gesamtwert der aktuellen fossilen Energieimporte von 81 Milliarden Euro übersteigen. Für die Herstellung wären dann 640 bis 1080 Terawattstunden Strom notwendig, was die heutige gesamte Bruttostromerzeugung von 501 Terawattstunden im Jahr 2024 deutlich übersteigen würde.
Realistisch wäre hingegen der Studie zufolge ein Einsatz von E-Fuels als Nischenprodukt insbesondere für Oldtimer. Dies würde zwar bei einer angenommenen Zahl von 1,3 Millionen Pkw immer noch zwischen 1,24 und 2,34 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich kosten, wäre aber zumindest "volkswirtschaftlich beherrschbar", heißt es. "Für den Pkw-Massenmarkt sind E-Fuels 2045 weder energie- noch kosteneffizient", lautet jedoch die zentrale Schlussfolgerung der Studie.
Der Grund für die hohen Kosten liegt laut der Analyse in der geringen Energieeffizienz der E-Fuels. Bereits bei der Herstellung mittels regenerativ erzeugtem Strom entstehen hohe Umwandlungsverluste, zudem liegt der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren generell deutlich unter dem von Elektromotoren. Während batterieelektrische Fahrzeuge daher einen Wirkungsgrad von 70 bis 75 Prozent erreichten, seien es bei Verbrennern mit E-Fuels gemessen am Stromverbrauch lediglich 13 bis 15 Prozent. So müsste für die gleiche Kilometerleistung eines mit E-Fuels betriebenen Fahrzeugs fünf- bis sechsmal mehr Strom aufgewendet werden.
Für die Kosten von E-Fuels wird von einem Rahmen von 1,20 Euro bis 3,60 Euro ausgegangen. Die für die Szenarien angesetzten Preise liegen also eher im unteren Bereich der Skala. Nicht berücksichtigt ist dabei, dass nach heutigem Recht auch E-Fuels der Mineralölsteuer unterliegen würden, was die Kosten für Verbraucher noch deutlich erhöhen könnte. Da in Deutschland die Verfügbarkeit von regenerativ hergestelltem Strom für einen großflächigen Einsatz von E-Fuels nicht ausreichen dürfte, wird zudem ein hoher Importanteil erwartet, womit weitere Kostenrisiken und globale Abhängigkeiten einhergehen würden.
Insgesamt wären E-Fuels "ein sehr teuer erkaufter Weg der politisch oftmals geforderten Technologieoffenheit im Vergleich zur Elektromobilität", erklärte dazu die Co-Autorin der Studie, Helena Wisbert. "Die Elektrifizierung bleibt daher auch im Pkw-Bereich ökonomisch die erste Wahl", empfahl sie. "Daher müssen Anreize geschaffen werden, dass der Hochlauf der Elektromobilität deutlich gesteigert wird", forderte die Geschäftsführerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland, Carolin Friedemann.
Y.Fady--CdE